Wir, Ausbilder.innen und Unterrichtende, die wir uns für die Entwicklung des Wutao engagieren, gehen von der Überlegung aus, dass es heutzutage völlig überholt ist, unseren Körper wie eine Arbeitsmaschiene zu behandeln.
Überholt, ihm immer mehr abzuverlangen.
Überholt, die Grenzen des körperlich Möglichen immer weiter auszuloten, bis zur völligen Erschöpfung der eigenen Ressourcen.
Und dass es unmöglich ist, ihn weiterhin von anderen Ebenen unseres Seins zu trennen, wie unser Empfinden und unser Denken.
Tatsächlich sind wir ein untrennbares Ganzes, ein Resonanzkörper der Spielarten unserer menschlichen Ausdrucksweisen- der physischen, der emotionalen, der mentalen. In diesem integralen Sinne erfahren wir uns in unserer Gestalt.
Wir agieren und praktizieren im Sinne einer Ökologie des Körpers, damit die Gesamtheit unseres eigenen und unser aller Wesen einen neuen sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Impuls setzt für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die volle Verwirklichung des Menschseins.
Lasst uns die Seele des Körpers wieder-erwecken, um endlich Freiheit für die erforderlichen Entwicklungsschritte zu gewinnen. Schärfen wir unser Bewusstsein für die Einschränkungen und Verkrustungen, verursacht durch die Vermächtnisse der Menschheitsgeschichte, der Geschichte unserer Familien, sowie unserer individuellen Lebensgeschichte. So können wir in eine Art des Daseins hineinfinden, die unser ursprüngliches Bedürfnis nach friedvollem Zusammenleben erfüllt.
Da Wutao eine Kunst der Körperökologie ist, werden wir darauf Acht geben, dass keine Kommerzialisierung dieser Kunst möglich ist; mehr noch fordern wir das Recht ein, diese in einer achtsamen und gleichsam künstlerisch-poetischen Zweckfreiheit auszuüben.
Da Wutao die Kunst ist, die Seele des Körpers zu (er)wecken, werden wir darauf Acht geben, Wutao in Verbindung mit dem eigenen Herzen zu praktizieren, um ein Gefühl der Offenheit und Weite zu erfahren. Um etwas zu erfahren, das über den Übenden/ die Übende hinausgeht; das vielleicht unendlich, vielleicht allverbunden erscheint. Und dabei frei ist von jeglicher Bindung an Religion, von Dogmen oder von sektiererischem Denken.
Wie es den Begründern des Wutao immer um die Weitergabe ihrer Kunst, und nicht um die Herausstellung ihrer eigenen Person gegangen ist, geben wir darauf Acht, dass die Kunst des Wutao Gegenstand des Unterrichts ist, und nicht die jeweilige Persönlichkeit des Lehrers sich in den Vordergrund stellt.
Da Wutao eine Kunst des Werdens ist, geben wir darauf Acht, dass es lebendig bleibt, um unsere individuelle Entwicklung im Hinblick auf eine kollektive Entwicklung zu begleiten.
Wir behaupten das Recht auf eine ganzheitliche Wahrnehmung unseres Wesens, als unsere Gestalt.
Recht auf ein integrales Dasein, das nicht länger gezwungen ist, sich über die eigene Arbeitsleistung zu definieren, um auf dem Planet Erde leben zu dürfen.
Recht, im Atem einen gemeinsamen Ausdruck einer intakten Verbindung zwischen der Erde und ihren Bewohnern zu finden.
Recht auf den freien Ausdruck unserer Gefühle, die unseren Gesten innewohnen,
Recht auf das Wissen um die Gesten, die unsere Gefühle zum Ausdruck bringen.